21.02.2023

Gemeinsame Katastrophenschutzübung in Plüderhausen

Blick vom Lagezentrum des Verwaltungsstabs zum Feuerwehrhaus
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Blick vom Lagezentrum des Verwaltungsstabs zum Feuerwehrhaus

Die Starkregenfälle, die im Juli 2021 in mehreren Regionen Deutschlands, unter anderem im Ahrtal, verheerenden Sturzfluten und Überschwemmungen verursachten, ein beinahe Blackout in Europa im Januar 2021, die Corona-Pandemie mit ihren internationalen Auswirkungen seit 2020, 2018 der Orkan "Friederike", der Stromleitungen beschädigte und bis zu 140.000 Menschen über Stunden bis wenige Tage von der Stromversorgung abschnitt - diese Ereignisse sind nur einige Beispiele für Notsituationen, die in Deutschland in den letzten Jahren eingetreten sind.

Auch wenn alle hoffen, dass entsprechende Ereignisse vor Ort nie auftreten werden, gilt es, für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Am Samstag, 18. Februar, hat in Plüderhausen eine gemeinsame Katastrophenschutzübung von Freiwilliger Feuerwehr, DRK, Polizei, Bauhof und Gemeindeverwaltung mit insgesamt ca. 60 Teilnehmern stattgefunden. Ziel war es insbesondere, die Abläufe und Schnittstellen zwischen den einzelnen Organisationen und dem Verwaltungsstab zu üben und zu überprüfen.

Das Übungsszenario, ein mehrtägiger flächendeckender Stromausfall im Remstal, war nur einem kleinen Vorbereitungsteam bekannt, sodass möglichst realitätsnah geübt werden konnte.

Bereits um 8 Uhr wurde als Auftakt der Übung seitens der Leitstellen Alarm für die Feuerwehr und das DRK ausgelöst. Eine Person war in einem stehengebliebenen Aufzug eingeschlossen und benötigte dringend medizinische Hilfe.

Gegen 08:15 Uhr ging bei Bürgermeister Treiber die entsprechende Meldung der Feuerwehr ein, welcher den Verwaltungsstab - bestehend aus verschiedenen Beschäftigten der Verwaltung - zusammenrufen ließ. Anhand einer - für die verschiedensten potentiellen Krisen-Szenarien vorbereiteten - Checklisten und Einsatzpläne wurden die verschiedenen Aufgaben abgearbeitet.

Zu bewältigende Aufgaben waren beispielhaft die Information der Bevölkerung, die Kommunikation mit den anderen Behörden sowie den beteiligten Organisationen, den Umgang mit der Wasserversorgung. Außerdem musste auf verschiedene Meldungen, Presseanfragen, aufgebrachte Bürger (gespielt durch die Auszubildende im Rathaus und Theaterbrettle-Mitglied Lara Schmid) reagiert werden.

Wie in einer realen Katastrophenlage kam der Krisenstab mehrmals zu Besprechungen zusammen. Hier sind Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr, des DRKs, der Polizei, dem Bauhof sowie der Gemeindeverwaltung vertreten.

Besprechung Verwaltungsstab Schicht 1

Innerhalb des Verwaltungsstabes erfolgte ein Schichtwechsel, bei welchem der erste stellvertretende Bürgermeister Ulrich Scheurer dessen Leitung übernahm.

Besprechung Verwaltungsstab Schicht 2

Einer der Schwerpunkte der Arbeit des Verwaltungsstabes ist in einer entsprechenden Krisensituation die Information der Bevölkerung. Bei einem länger anhaltenden Stromausfall stünden auch das Internet sowie das Mobilfunknetz nicht mehr zur Verfügung, sodass die Informationen auf anderen Wegen zu den Menschen gebracht werden müssen. Auch eine simulierte Pressekonferenz wurde vorbereitet und durchgeführt.

Das Notstromaggregat im Keller des Feuerwehrgebäudes wird zwar monatlich zu Testzwecken in Betrieb genommen, im Rahmen der Katastrophenschutzübung wurde nun jedoch ein mehrstündiger Testlauf unternommen, welchen dieses erfolgreich bestanden hat.

In den kommenden Monaten werden weite Teile des Rathauses über das Feuerwehrhaus an die Notstromversorgung angeschlossen. Hierzu wurde im Herbst 2022 ebenfalls ein entsprechender Beschluss im Gemeinderat gefasst.

Notstromaggregat

Bereits umgesetzt wurde die ebenfalls im Gemeinderat beschlossene Erweiterung der Kraftstoffbevorratung am Bauhof. Die Verteilung sowie der Transport zum Feuerwehrhaus wurden ebenfalls im Rahmen der Übung durchgeführt.

Kraftstofflieferung für Notstromversorgung

Im Ernstfall treten als Konsequenz aus der Katastrophe (Stromausfall, Hochwasser etc.) häufig weitere Folgeprobleme auf, die Einsätze der Rettungskräfte auslösen. Auch im Rahmen der Übung wurden Beispiele weiterer Szenarien eingespielt.

Im Rahmen der Übung wurde ein liegengebliebener Zug gemeldet, aus welchem die dort befindlichen Personen gerettet werden mussten. Aus organisatorischen Gründen wurde anstelle des Zuges mit einem Bus geübt. Die Konrektorin der Hohbergschule, Heike Kotz, und mehrere Jugendliche spielten gemeinsam mit Mitgliedern der Gruppe der „realistischen Unfalldarstellung des DRK“ die verletzten Insassen.

Einsatz Bus/Zug

Zumindest organisatorisch wurde die Unterbringung der - durch das Stehenbleiben des Zuges - in Plüderhausen unterzubringenden Personen in die Wege geleitet. Als Notfalltreffpunkt ist in Plüderhausen das Hohbergschulzentrum vorgesehen und wird - auf Beschluss des Gemeinderates - im Laufe des Jahres 2023 mit einem Notstromaggregat ausgestattet. Der Vorteil des Schulzentrums sind die räumlichen Kapazitäten, die Lage am Hang abseits der durch Hochwasser potentiell betroffenen Gebiete sowie das Vorhandensein einer Mensa mit der dazugehörigen Ausstattung.

Ebenfalls Teil des Übungsszenarios war ein Ausfall der Wasserversorgung in Walkersbach. Um eine Versorgung mit Trinkwasser vor Ort zu gewährleisten, stellte der Bauhof die Frischwasserversorgung des Teilortes sicher.

Vorbereitungen für die Trinkwasserversorgung am Bauhof

Für die Feuerwehr und das DRK gab es neben mehrerer kleinerer Einsatzstellen einen Gebäudebrand in der Adelberger Straße.

Gebäudebrand Adelberger Straße

Weitere Impressionen der einzelnen Einsatzstellen:

Weitere Bilder der Einsätze Weitere Bilder der Einsätze Weitere Bilder der Einsätze Weitere Bilder der Einsätze Weitere Bilder der Einsätze Weitere Bilder der Einsätze

Das Fazit der Übung fiel bei einer Nachbesprechung aller beteiligten Organisationen durchweg positiv aus. Es wurden – was ein ausdrückliches Ziel der Übung war - auch verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten und zu lösende Herausforderungen erkannt, die nun angegangen werden. Einig waren sich alle Beteiligten, dass es wichtig ist, immer wieder Katastrophenschutzübungen durchzuführen.

Die Gemeindeverwaltung dankt allen Übungsteilnehmern von Seiten der Freiwilligen Feuerwehr, des DRKs, des Bauhofes sowie des Rathauses. Ein herzliches Dankeschön auch an den Leiter des Polizeireviers Schorndorf, Herrn Stephan Schlotz, sowie den Postenführer in Plüderhausen, Herrn Manuel Kleinert, für Ihre Unterstützung und die Teilnahme an der Übung.

Private Vorsorge ist wichtig

Das Bundesamt für Katastrophenschutz und Bevölkerungshilfe weist regelmäßig auf die Bedeutung privater Vorsorge hin.

Bei großflächigen Schadenslagen können die Rettungskräfte nicht überall gleichzeitig sein. Wer vorbereitet ist, kann sich selbst, Angehörigen und Nachbarn helfen, bis die staatliche Hilfe eintrifft und Schäden mit Schutzmaßnahmen reduzieren. Helfen Sie mit, Notsituationen gemeinschaftlich zu bewältigen, und sorgen Sie vor! Hier finden Sie Anregungen und Empfehlungen für die Planung Ihrer persönlichen Notfallvorsorge.

Um hier Hilfestellungen zu bieten, veröffentlicht die Gemeindeverwaltung aktuell im Mitteilungsblatt sowie auf der gemeindlichen Homepage wöchentlich Informationen zu den Themen Vorsorge als auch konkrete Handlungsanweisungen entsprechende Situationen. Denn ist ein Notfall oder Stromausfall erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät.

Vieles haben Sie sowieso schon zu Hause. Aber manches fehlt Ihnen vielleicht noch, woran Sie bisher möglicherweise noch nicht gedacht haben. Also - Denken Sie über Ihre persönliche Notfallvorsorge nach!

Diese und weitere interessante Informationen finden Sie auf der Homepage der Gemeinde und des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.